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Pastors Heart von Kai S. Scheunemann: Meine Kindheit in Indonesien - reloaded!

Pastors Heart

Liebe Freunde,

ich komme gerade aus einem traumhaften, einmonatigen Urlaub in meinem Geburts- und Kindheitsland Indonesien zurück. Die ersten 16 Jahre habe ich in Indonesien gelebt – und selbst nach 37 Jahren Deutschland habe ich (und meine Familie) festgestellt, dass diese Jahre doch nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen sind. Quasi nach einer Generation bin ich mit meiner ganzen Familie zurückgekehrt – und konnte allen zeigen, woher meine Wurzeln stammen. Es war ein „once in a lifetime“ Urlaub. Davon bin ich noch ganz voll...

Gestartet sind wir in Jakarta mit dem weltgrößten Jazz-Festival, das zufällig gerade in der Messe-Jakarta stattfand, wo mein Cousin als leitender Manager arbeitet. Ein cooler, etwas sanfter Einstieg in die neue Kultur (samt Toto-Konzert). Über Yogyakarta (die Tempel Borobudur und Prambanan) und Karimun Java (die Malediven Indonesiens, wo zwei weitere Cousins von mir eine Ferienanlage gebaut haben – die Coco-Huts cocohutskarimunjawa.com, sehr zu empfehlen), sind wir zu meiner Kindheits- und Jugendheimatstadt Batu-Malang gereist. Es war besonders berührend, die Orte meiner Kindheit zu besuchen (unser Haus, die Bibelschule, die meine Eltern mit aufgebaut haben, die Schule, der Fußballplatz, Ort meines ersten Kusses… ), aber fast noch mehr die Menschen zu treffen (meinen so herzlichen Jugendgruppenleiter, unsere Kindermädchen, alte Studenten meiner Eltern – und Freunde, mit denen wir gemeinsam aufgewachsen sind). Bei vielen konnte ich anknüpfen, als ob ich nur ein Jahr weg war. Über den gerade sehr aktiven Bromo-Vulkan und Pasir Putih (unsere Ferienbucht an der Java-See, wo wir unsere Kindheitsurlaube verbracht haben) sind wir dann nach Bali gereist, wo wir mit ein paar entspannten Strandtagen unsere Reise in die Vergangenheit beendet haben.

Und was ist geblieben?

  1. Die Indonesische Sprache – wobei ich mir gewünscht hätte, dass die 37 Jahren ohne Übung doch spurloser an mir vorbeigezogen wären. Ich war zwar sofort wieder in der Sprachmelodie drin, doch fehlten mir zu viele Worte, was mich ein wenig frustriert hat.
  2. Die Erkenntnis, dass mein „kai-kai Wesen“ („kai-kai“ = griechisch „sowohl-als-auch“) nicht nur an meinem Namen hängt, sondern auch an der Javanischen Kultur, die eine tolerante, inclusive und offene Kultur ist, die neue Einflüsse gerne integriert. Wir hatten eine uns alle tief berührende Einführung in die „Kejawen-Philosophie“ durch unsere Reiseleiterin, in einem einsamen Restaurant inmitten von Reisfeldern und Palmen.
  3. Anja meint, dass die indonesische Vorliebe fürs Improvisieren mich wohl auch sehr geprägt hat. Man lebt in Indonesien nach dem Motto „Es funktioniert doch recht gut – warum perfektionieren. Lass uns lieber das Leben und die Gemeinschaft genießen“. So hat Anja (endlich) die Hoffnung aufgegeben, je einen Handwerker aus mir zu machen.

Es war eine wundervolle Reise in meine Vergangenheit – und es war umso schöner, sie zusammen mit Anja, Laurenz Karim Franziskus, Henri Iman Benedikt und Madita Setiati Johanna machen zu können (der indonesische Einfluss hat sich zumindest bei der Namensgebung unserer Kinder durchgesetzt - wobei sie mir recht böse waren, dass ich sie nicht zweisprachig erzogen hatte).

Danke Gott, für so schöne Wochen!

Blessings für schöne Tage! Und vergesst nie das Leben zu genießen und zu lachen!

Euer Sutrisno