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Pastor´s Heart von Jonathan Rauer

Pastors Heart

Es war einmal eine Frau, die mit ihrer Familie vor einer Hungernot in ein fremdes Land geflohen war. Dort starb ihr Mann und ihre beiden Söhne, die ihre beiden Frauen hinterließen. Die Frau beschloss zurück in ihr Heimatland zu gehen. Zum zweiten Mal in ihrem Leben ließ sie alles zurück und machte sich auf in ihre frühere Heimat. Ohne zu wissen, was sie dort erwarten würde. Ohne zu wissen, ob es dort besser sein würde. Ohne zu wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten würde. Voller Trauer, Bitterkeit und Schmerz ging es nun wieder einmal ins Ungewisse, doch den Tod wollte sie lieber in ihrer alten Heimat erwarten. So ein Leben ohne große Perspektive, ohne eine Ahnung für die Zukunft, ohne Planungssicherheit, war damals vor 3000 Jahren keine Besonderheit – und es ist es auch heutzutage nicht, für viele Menschen in aller Welt, und immer wieder auch für uns-, angesichts von Pandemie, Krieg und Klimawandel.

 

Eine der Schwiegertöchter der Frau aber sagt: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“ Das sagt Rut zu ihrer Schwiegermutter Naomi. Und sie hält Wort. Sie bleibt bei ihr, sie steht ihr bei und sie hilft ihr, immer wieder eine neue Perspektive inmitten aller Unsicherheit zu finden.

Gibt es Menschen in deinem Leben, die sagen „Ich bin da! Wohin du gehst, gehe ich mit“? Bist du dir bewusst, dass das ein ganz besonderes Geschenk ist, solche „Ruts“ in deinem Leben zu haben? Vielleicht nimmst du dir einen Moment Zeit, dankst Gott dafür und betest für diese Menschen.
Für wen bist du wie eine Rut oder für wen könntest du es werden?

Im letzten Sommer haben sich über 80 Mitarbeitende entschieden, ein neues Kindermusicalprojekt zu starten. Dabei hatten sie oft keine Perspektive, die über zwei bis drei Wochen hinausging. Wie wird man sich in der Pandemiezeit treffen können? Welche Regeln gelten zur nächsten Probe? Wird es eine Aufführung vor Ort geben oder etwas anderes oder wird das Projekt vielleicht vorzeitig beendet werden? Wird es ausreichen, in zwei Schichten zu proben, oder in drei oder doch in ganz kleinen Gruppen? Seit letztem September waren dann diese 80 Mitarbeitenden voller Leidenschaft dabei um mit den über 100 Kindern, die einen heißbegehrten Platz für das Projekt bekommen konnten, zu singen (mit Maske, Abstand und viel Zugluft), zu proben, zu spielen, Gott näher kennenzulernen und zu einer Gemeinschaft zu werden, in der die Menschen zu einander sagen „Ich bin da. Wohin du gehst, gehe ich mit“. Das Kindermusical „Schuhhandel“ setzt die biblische Geschichte von Rut und Naomi in Szene mit all den Themen, die seit 3000 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt haben. Die Kinder haben nach 1,5 Jahren, in denen sie selbst auf vieles verzichten mussten, was früher selbstverständlich war, viele Ruts in den Mitarbeitenden des Kindermusicals gefunden, die sie begleitet haben. Und nicht nur die Kinder, auch ihre Familien hatten Anteil an der Gemeinschaft der Ruts, nicht nur weil sie durch monatelange Musical-Lieder-Dauerbeschallung in ihren Häusern selbst immer wieder Ruts Botschaften in den Liedtexten hören konnten.

Nun kommt das Kindermusical zu einem Ende. Es wird als Spielfilm bei den großen Film-Uraufführungen im Juni zu sehen sein. An den vergangenen Wochenenden haben wir bereits viele Szenen abgedreht und nun fällt am nächsten Samstag und Sonntag die letzte Klappe für den „Schuhhandel 2022“. Was bleiben wird, sind die vielen, vielen Erfahrungen mit den Ruts in unserer Gemeinde und mit „der größten Rut von allen“ unserer Mutter im Himmel. Und dafür können wir als Andreasgemeinde unendlich dankbar sein!

Eine gute Woche wünscht euch,
euer Jonathan.